Wie erfolgt eine kieferorthopädische Behandlung?

Die exakte Diagnostik ergibt den individuellen Befund und daraus werden die verschiedenen Behandlungsarten (abnehmbar, festsitzend) sowie die Haltephase geplant.

Eine umfassende und genaue Diagnostik muss folgende Unterlagen enthalten. Eine Verlaufsdiagnostik inklusive Auswertungen ist notwendig zur exakten Kontrolle des Behandlungsverlaufs sowie Überwachen der Gewebereaktionen und des Wachstums. Sie wird von uns patientenindividuell optimal abgestimmt.

1 Übersichtsröntgenbild von allen Zähnen

2 seitliche Schädelaufnahme

3 Handröntgenbild

4 Modellauswertung

5 Profilfoto,

6 Kiefergelenksuntersuchung

Da bei einer kieferorthopädischen Behandlung Zähne bewegt werden, Zahnwechsel stattfindet sowie Wachstumsvorgänge und Gewebereaktionen ablaufen, muss die Wahl der Geräte und die Behandlung ständig darauf abgestimmt werden, um auf Veränderungen wie Vertikalentwicklung, Wachstum des Unterkiefers, Frontzahnachsen reagieren zu können sowie die Prognose der Stabilität nach der Behandlung zu beurteilen. Dazu ist eine fortlaufende Diagnostik unbedingt notwendig. Die strahlenarme digitale Röntgentechnik in der Praxis Dr. Strubel spart Ihnen oder Ihren Kindern ca. 50 % Strahlen ein!

Abnehmbare Geräte - “ lose Spangen”

Warum:

Die abnehmbaren Plattenapparaturen sind in vieler Hinsicht die Vorbereitung für eine weitere Behandlung. Als erstes muss häufig eine Dehnung oder Streckung der Kiefer zur Platzbeschaffung oder Kreuzbissüberstellung und sehr häufig auch eine Unterkiefervorverlagerung durchgeführt werden. Erst dann sind weitere Teilschritte der Behandlung wie körperliche Bewegung, Lückenschluss oder Einzelzahnbewegungen mit Brackets möglich. Bei kariesanfälligen Zähnen oder ungenügender Zahnpflege wird die Behandlung allein mit abnehmbaren Geräten durchgeführt, auch wenn dann keine vollständige Korrektur möglich ist.

Wie:

Lose SpangeIn den Platten sind häufig Schrauben und kleine Drahtfedern eingebaut. Durch die Schrauben erfolgt die Dehnung in die Breite oder Streckung in die Länge, um z.B. einen Kreuzbiss überzustellen. Die Schrauben müssen meist einmal pro Woche in Pfeilrichtung vom Patienten selbst aufgedreht werden. Körperliche Bewegungen (Drehungen, Lückenschluss) sind jedoch nur mit den festsitzenden Brackets möglich.

Trageweise:

Diese Geräte – wie auch die abnehmbaren Geräte zur Bissverschiebung – müssen ganztags (nur bei Kreuzbiss auch zum Essen) getragen werden, sonst ist ein gleichmäßige Wirkung unmöglich. Eigentlich müssten sie nicht herausnehmbare sondern hereinnehmbare Geräte heißen!! Schon, wenn ein Gerät 1 h nicht getragen wird, gehen die Zähne um bis zu 7 h wieder zurück! Dann müssen meist die Schrauben zurückgedreht werden und die gesamte Behandlung verlängert sich.

Reinigung:

Die Platten sollen jeden Tag morgens und abends mit Zahnbürste und Zahnpasta geputzt werden. Dabei sollen sie an der Vorder- und Rückseite gründlich abgebürstet werden, wobei man darauf achten muss, dass dabei die Drähte nicht verbogen werden. Die Spange soll niemals ausgekocht werden, weil sich der Kunststoff dabei verformt! Weiterhin sollten keine “Reinigungstabletten“ verwendet werden, da sie die Drähte und Schrauben schädigen können. Sehr wichtig ist auch die Zahnfleischpflege!

Wo sollen die Geräte aufbewahrt werden: Transportiert werden sollten die Spangen stoßgeschützt, in einer handelsüblichen Spangendose, Seifendose oder Plastikgefäß. Sie sollten nicht lose herumliegen oder gar locker in der Hosen- oder Schultasche liegen, da sich dann die Drähte verbiegen oder sie schneller verloren gehen können. Die Lagerung sollte trocken erfolgen. Allerdings ist der Mund der beste Ort für die Spangen!

zu beachten:

Damit die Gebisskorrektur erfolgreich verläuft, sind regelmäßige Kontrollen mit der Spange nötig. Bei auftretenden Druckstellen, Verlust oder Beschädigung der Apparatur oder wenn die Spange nicht richtig passt, wird – abweichend vom ursprünglich abgesprochenen Termin – möglichst rasch ein Praxisbesuch nötig. Auf keinen Fall sollte man mit dem Tragen der Spange längere Zeit aussetzen – aus welchem Grund auch immer (Druckstellen, Krankheit, Ferien usw.), da sonst die Zähne und der Kiefer sehr schnell wieder zurückrutschen.

Festsitzende Behandlung mit Brackets

Warum:

Nur mit festsitzenden Brackets und Bögen können körperliche Bewegungen durchgeführt werden - deshalb ist dies heutzutage die Hauptbehandlungsmethode

  • Drehungen - vertikale Probleme (tiefer Biss, offener Biss)
  • Lückenschluss / Lückenöffnung - Auflösen von Engständen

Eine weitere Hauptaufgabe der festen Spangen ist die präzise Einstellung der Verzahnung, also der oberen und unteren Zähne zueinander. Weil alle Zähne voll eingebunden und gefasst werden, kann man sie gezielt in jede Richtung bewegen und trotz zarter Kräfte zügig ein sehr gutes Ergebnis (1-2 Jahre) erzielen.

 

Wann:

Die Brackets werden erst eingesetzt, wenn keine Milchzähne mehr vorhanden sind (mit ca. 11-12 Jahren) und die Aufgaben der abnehmbaren Spangen gelöst sind. Feste Zahnspangen werden in Deutschland vor allem seit den 80er Jahren eingesetzt. Die Akzeptanz hat in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass es heutzutage schon "cool" ist, wenn man eine feste Zahnspange hat. Eine feste Zahnspange hat heutzutage ca. jede(r) 2. Jugendliche.  

Wann nicht:

Selbstverständlich wird auf die Brackets ganz verzichtet, wenn die Behandlung ohne allzu große Abstriche an das Behandlungsergebnis und damit an die Stabilität der Zahnregulierung mit herausnehmbaren Geräten - bei guter Mitarbeit - zu Ende geführt werden kann. Dann dauert die Behandlung aber meistens genauso lange oder länger, weil mehrere herausnehmbare Geräte getragen werden müssen und an das Ergebnis können nicht so hohe Anforderungen gestellt werden. Auch bei besonders schlechter Zahnpflege können Brackets nicht eingesetzt werden.

Besonderheiten:

 Zahnpflege ist außerordentlich wichtig und die professionelle kieferorthopädische Prophylaxe unerlässlich. Vorsicht bei harter Nahrung, da sonst die Brackets abgehen können. Besonders geschätzt wird, dass man mit der festsitzenden Apparatur ganz normal sprechen kann.

Genauere Erklärungen und Profitipps zur Zahnpflege mit Brackets finden Sie unter dem Themenbereich >>Bracket Reinigung<<. Schauen Sie dort vorbei - Es lohnt sich!!

Bestandteile der Behandlung mit festsitzenden Brackets

Hauptbestandteile

die Bänder (2) auf den hinteren Seitenzähnen und die Drähte (3), die mit kleinen Ligaturen (4) in den Brackets eingebunden sind und die alles verbinden und die Bewegung bewirken, sind die Hauptbestandteile der festsitzenden Behandlungsapparatur. Des Weiteren gibt es kleine Häkchen (5) und Drahtverblockungen (6).
 
 
Zusatzapparaturen

Der Gaumenbügel (I) dient der Verankerung oder Verbreiterung. Die Gesichts-Maske (II) soll bei Unterkiefervorwachstum den zu kleinen Oberkiefer nach vorn nachentwickeln. Sie ist häufig die letzte Möglichkeit, bevor die Kiefer operiert werden müssten und muss deshalb nachts gut getragen werden. Der Headgear/Außenspange (III) ist ein Gerät, das die Oberkieferzähne sehr gut nach hinten verschiebt, somit Platz schafft und hilft, die Verzahnung richtig einzustellen. Er wird 12-14 Stunden pro Tag nachts und nachmittags zu Hause getragen. Ein festsitzendes seitliches Scharnier (IV) kommt für ca. 9 Monate zum Einsatz, wenn auch noch im späteren Alter ein Rückbiss zu korrigieren ist, und so das Ziehen von 2 Zähnen im Oberkiefer vermieden werden kann. Bei tiefem Biss ist zeitweise eine Aufbissplatte (V) erforderlich, da man sich sonst die Brackets ständig abbeißen würde.

Gummibestandteile

Am Anfang werden die dünnen Drähte mit Einligiergummis (A) eingebunden. Gummiketten (B) sind elastische Elemente, die über die Brackets gezogen und zum Lückenschluss verwendet werden. Gummizüge sind Hilfsmittel, die vom Patienten ganztags, nachts und beim Essen eingehängt werden müssen, um die Unterkieferlage zu korrigieren: bei Rückbiss - (C) und bei  Vorbiss (D)

Einhängen von Gummizügen - Videos
Warum
- sehr effektiv in der Wirkung, bei über 90% aller Patienten notwendig
- wenig sichtbar
- stören nicht beim Sprechen
- verursachen keine Druckstellen (wie andere größere und teuere Geräte)
- kostengünstig für die Eltern
 
Wie
Am ersten Tag wird das Einhängen bei uns gezeigt und gemeinsam geübt und ein ganzes Päckchen Gummis mitgegeben. Bitte jeden Tag neue Gummis verwenden!
Nach einer kurzen Eingewöhungszeit kann jeder Patient / Patientin problemlos die Gummis einhängen und das anfängliche leichte Druckgefühl ist überwunden.
 
Wie lange
Erst wenn die korrekte Verzahnung erreicht ist, können die Brackets entfernt werden! Zwinkernd
Also Gummizüge, wenn nicht anders verordnet, bitte ganztags, nachts und beim Essen tragen.Lächelnd
 
Hinweis: Durch Klicken auf die nachfolgenden 6 Bilder gelangen Sie durch Links auf die externe Seite Youtube.com mit den entsprechenden Videos. Gegebenenfalls werden Daten von Ihnen an Youtube übertragen.
 
Kl. II-Gummizüge bei Rückbiss Kl.III-Gummizüge bei Vorbiss
Gummizüge für web Gummizüge bei Vorbiss
   
Gummizüge vorderes Viereck Gummizüge seitliche Vierecke
Gummizüge vorderes Viereck Gummizüge seitliche Vierecke
   
Gummizüge seitlich Zick Zack "ZZZ" Gummizüge hinten schräg "criss cross"
Gummizüge seitlich Zick Zack Gummizüge hinten schräg
Stabilisieren der Zähne

Gratulation!: Wir haben gemeinsam die “aktive Behandlungsphase“ geschafft!

Das einzige Ziel ist jetzt noch: Die Zähne sollen nicht wieder schief werden und das strahlende Lächeln soll für immer halten!

Die Verantwortung dafür liegt allein beim Patienten!

Womit werden die Zähne gehalten?

abnehmbares Spange

(1) mit abnehmbaren Geräten

 

Miniplastschiene für das abnehmbare Halten der Zähne (2) durchsichtigen Miniplastschienen, gut zu tragen und wirken auch gegen Knirschen

 

unsichtbarer innen geklebter Haltedraht(3) am häufigsten und am sichersten mit einem zusätzlichen Klebedraht (unsichtbar innen an der Unterkiefer- und Oberkieferfront)
 
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ohne innen geklebte Haltedrähte im sichtbaren Frontzahnbereich erneut Engstände, Drehungen oder Lücken auftreten! Die abnehmbaren Haltegeräte müssen ca. 1 Jahr lang ganztags und nachts getragen werden (nur zum Zähne putzen und Essen herausnehmen). Erst danach ist übrigens auch der Abschluss über die Krankenkasse mit Rückerstattung der Versichertenanteile möglich.
Genauere Erklärungen und Profitipps zur Zahnpflege mit Haltedrähten finden sie in unseren Themenbereich >>Gerade Zähne behalten<<.